Hallo, hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht über den Benziner als Zugfahrzeug.
Erstmal zur Situation: Bisher war es so, dass wir uns für den Campingurlaub immer das Gespann von meinen Schwiegereltern ausgeliehen haben, einen Dethleffs Wohnwagen (1500kg zGG) und 'nem Forg Kuga I (Diesel, AWD, 140PS). Selber hatten wir bis auf den damaligen Vectra OPC (2011 verkauft) kein Zugfahrzeug, welches diese Gewicht hätte ziehen dürfen. Nun war es aber mal an der Zeit für ein neues Auto, und da es dann auch eins sein sollte, welches auch als Zugfahrzeug eingesetzt werden kann und meine Frau unbedingt ein SUV wollte, kam halt der CX5 als Benziner ins Haus. Aufgrund extremen Kurzstreckenbetriebes (Stichwort: Frau-Kind-Kindergarten etc., das Thema hatten wir schonmal irgendwo
) und einer sehr geringen Gesamtfahrleistung pro Jahr kam der Diesel niemals in Frage.
Nun zum eigentlichen Thema: Vor ein paar Wochen, der Dicke hatte noch keine 1000km auf der Uhr, habe ich ein paar Anhänger Kies für den Garten geholt, und da ahnte ich schon Böses. Das Teil brauchte Drehzahl, Drehzahl und nochmal Drehzahl. Dieser Erkenntnis folgte ich aufgrund des noch fast jungfräulichen Zustandes nur halbherzig, und so "schlich" ich gemütlich nach Hause. Gestunken hat er trotzdem ohne Ende, vor allem die Bremsen.....
Nun ging es aber los, wegen dem frischen Nachwuchs (9 Monate) erstmal nur zum Antesten für ein paar Tage zum Wisseler See nicht allzu weit weg. (Wen es interessiert: Camping mit 'nem 6-Jährigen, einem Baby und einer ständig gestressten Ehefrau ist
keine Entspannung). Die 1,5t des WoWa dürften ziemlich ausgereizt gewesen sein und der Angstschweiß triefte mir literweise von der Stirn. Wird Matze überhaupt die ersten Anstiege hier im Weserbergland überstehen, oder stirbt er frühzeitig den Hitze- oder Kupplungstod? Doch denkste, entweder war der Anhänger mit Kies wesentlich schwerer und somit mächtig überladen, oder aber der Dicke hat jetzt, ca. 1000km später, noch irgendwo ein paar Leistungsreserven hergezaubert. Das Anfahren an einer Steigung (mein Wohnort) war mal überhaut kein Problem und auch die Beschleunigung mit entsprechender Drehzahl war zufriedenstellend. Und auch sonst ging es die Hügel ganz gut rauf, es war allerdings sehr viel Schaltarbeit angesagt. An einer laaaaangen Steigung von ca. 9% musste sogar der 3. Gang herhalten, womit die Reisegeschwindigkeit von 80km/h aber auch gehalten werden konnte. Auf die Momentanverbrauchsanzeige sollte man in diesem Moment nicht schauen. Als die Hügel dann überwunden waren, ging es auf die AB mit so gut wie gar keinen steileren Anstiegen mehr, ist halt alles flach in der Gegend. Tempomat auf 90 eingestellt, konnte man gut im 6. Gang dahinrollen. Sobald es allerdings ein klein wenig hinauf ging, war entweder Geschwindigkeitsverlust oder aber der 5. Gang angesagt. Ob er bei Tempo 100 und somit mehr Drehzahl auch in die Knie gegangen wäre, hab ich leider nicht getestet. Der Durchschnittsverbrauch lag am Ende bei 11,7 l laut BC, nachgerechnet hab ich nicht. Ein guter Wert wie ich finde, allerdings war das Streckenprofil auch nicht das Anspruchvollste: Größtenteils mehr oder weniger flache Autobahn mit Ausnutzen des Windschattens der vor mir fahrenden Tonner. Ich denke, bei schwierigeren Strecken ist man mit 15-16 l dabei. Und an so manchen Steigungen, wie z.B. den Kasseler Bergen, wird man wohl als Verkehrshindernis angesehen und von den LKW weggeschoben werden. Da ist der Diesel ganz klar im Vorteil, aber hey, für das eine mal im Jahr komme ich gut damit klar. Wer regelmäßig mit schwerem Anhänger unterwegs ist, sollte die Finger vom Benziner lassen.
Und zum Schluss das Beste. Ich bin ja sonst mit dem Kuga unterwegs gewesen, welcher leistungsmäßig dank Diesel natürlich viel souveräner angetreten ist. Aber das Fahrverhalten ist im Vergleich zum Mazda einfach nur grausam. Der Kuga schwamm und wankte in allen Lebenslagen. Erst die Erhöhung des hinteren Reifendrucks auf waghalsige 3,4 bar brachte ein wenig Besserung, was die Seekrankheit der hinteren Passagiere aber immer noch nicht ganz abklingen ließ. Der Mazda ist da aus ganz anderem Holz geschnitten, das wesentlich straffere Fahrwerk lässt den Hänger am Zigeunerhaken fast vergessen.
P.S. Der Dicke hat auch nach den schwierigsten Steigungen keine unangenehmen Gerüche mehr abgesondert, das waren am Anfang wohl normale "Neuwagenausdünstungen". Auch die Bremsen waren OK.
Gruß,
Carsten (und sorry für den langen Text, hab schon versucht mich kurz zu fassen
)