Die totale Überwachung (Telematik-Tarife)

myliuss

Mitglied
Vielleicht mal ein paar Worte der Erklärung

Der Telematik Tarif ist lediglich für Autofahrer einer bestimmten Altersklasse gedacht, die sogenannte Risikogruppe. Junge Kraftfahrer bis 28 Jahre. Älteren Fahrern wird der Tarif gar nicht angeboten. .....

Stimmt nicht, siehe Link oben!
 

Der Inschenör

Mitglied
Moin Moin.

Die Erfassung von den reinen Fahrzeugdaten ist m. E. völliger Blödsinn, da diese zur Beurteilung des Fahrverhaltens nicht ausreichend sind. Im Bereich der Verkehrsplanung sprechen wir vom System Fahrer-Fahrzeug-Fahrbahn.
Mal ein paar Einflußfaktoren:
  • Fahrer: Alter, Fahrpraxis, Kenntnis der Verkehrsregeln, Reaktionsfähigkeit (Gesundheit, Medikamente, Alkohl, Drogen, Übermüdung)
  • Fahrzeug: Fahrzeugzustand (Reifen, Technik), Geschwindigkeit, Beschleunigung, Verzögerung
  • Fahrbahn: Tageszeit, Fahrbahnzustand (Griffigkeit, Ebenheit, Nässe, Aquaplaning), Wetterverhältnisse, übriges Verkehrsgeschehen
Von der Telematik-Box können überwiegend nur die Daten des Fahrzeuges erfasst werden. Dies ist ohnehin bestenfalls ein Drittel des Gesamtsystems und ohne Kenntnis der weiteren Umstände so ziemlich ohne jegliche Aussagekraft.

Vor allem die Fähigkeiten (und auch die Eignung) des Fahrers bleiben bei der reinen Messwerterfassung völlig außen vor. Das jetzige System, wer häufig Unfälle verschuldet wird schnell hochgestuft, ist da m. E. deutlich näher an der Realität und völlig ausreichend.

Viel interessanter wäre es m. E. Systeme (Telematik / Video) verbindlich vorzuschreiben, die nur bei einem Unfall ausgelesen werden um den Unfallverursacher zweifelsfrei zu ermitteln. Momentan geht es doch nach dem Prinzip, wer Zeugen hat hat keine Schuld oder der Verursacher begeht auch mal Fahrerflucht. Aber die Fachanwälte für Verkehrsrecht würden dann natürlich verarmen.;)

Gruß
Stefan
 

Kodo der III.

Moderator
Teammitglied
Tatsächlich richtet sich das Angebot der Allianz (in Kooperation mit Opel) zunächst an junge Fahrer, die dieser Technik höchstwahrscheinlich etwas offener gegenüber stehen und auch für jeden Rabatt dankbar sein werden. "Bis zu 40%" lockt natürlich ...

Ich kann die Skepsis unter Euch durchaus verstehen, auch wenn ich einige Kommentare irgendwo zwischen Naivität und Verschwörung einsortiere.

Niemand muss befürchten, dass eine nötige Vollbremsung zu einer Beitragsnachzahlung führt. Ich behaupte: Selbst eine Notbremsung pro Woche hat keine Bedeutung. Bei einer objektiven Betrachtung werden Spitzen immer 'rausgenommen, der Durchschnitt wird durch die breite Masse bestimmt.

Im Anfangsstadium werden die Daten erst einmal gespeichert, um Erfahrungen zu sammeln. Im Laufe der Zeit werden dann konkrete Erkenntnisse wachsen aus den Daten und den im Zeitraum passierten Unfällen.

Ich bin mir sicher, dass man bei einem fortwährenden Tracking nach einigen Wochen die Fahrweise sehr sicher einsortieren kann. Nach ein paar Kilometern hat sowieso jeder vergessen, dass da eine Blackbox installiert ist. Das ist wie mit Kameras auf großen Plätzen. Ein Glühwein und es ist allen egal ... :eek:

Die Befürchtung der "Individualkontrolle" ist m. E. auch völlig übertrieben. Wer sollte sich denn diese Arbeit machen? Welches Interesse sollte dahinter stehen?
Die Daten des Fahrprofils führen zu einer Kategorisierung und die Kategorie ergibt den Rabatt. Bei der Kategorisierung wird jeder Versicher sein eigenes Süppchen kochen und sich wenig in die Karten schauen lassen.

Glaubt mir: Wann Ihr mit welcher Geschwindigkeit, wo, welcher Beifahrerin in's Dekolleté geschaut habt, ist der Versicherung völlig egal. Eurer Frau aber vielleicht nicht. :p
 

Kladower

Mitglied
...auch wenn ich einige Kommentare irgendwo zwischen Naivität und Verschwörung einsortiere.

Nimms mir nicht übel, aber ich finde eher Deine Einstellung zum Datenschutz naiv, aber vielleicht vertrittst Du auch nur die Interessen Deines Arbeitgebers? Und "Verschwörung" ist so ein Killer-Argument, um jede Diskussion abzwürgen und das Gegenüber in die Aluhut-Ecke zu stellen.

Ich gebe zu, dass aus Sicht der Versicherung die Ermittlung des Fahrverhaltens bei Fahranfängern einen gewissen Charme hat, da ja keine historischen Daten vorliegen. Bei mir mit der höchsten SFK und dem letzten verschuldeten Unfall vor einer Zeit, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, sind solche Daten wohl eher überflüssig ;)

Übrigens: Heise hat gestern auch darüber berichtet.
 

myliuss

Mitglied
Wenn ich den Beitrag richtig verstanden habe, dann hat die Versicherung keinen direkten Zugriff auf die gesammelten Daten.

Die Daten werden auf einen separaten Server übertragen und dort anhand von Fahrverhalten, Bremsen, Beschleunigung usw. in Scores umgerechnet .

Und nur diese Scores werden den Versicherungen mitgeteilt. Anhand dieser Scores gibt es Rabatt oder halt keinen.
Nachzahlen muss keiner was!
Die große Frage ist nur, wie sicher sind die Daten auf den Servern dort.


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Kodo der III.

Moderator
Teammitglied
Ich wollte erklären, was die Beweggründe der Versicherer sind, wie Daten zu Rabatten werden und welche Vorteile für die Versicherten entstehen können. Ich habe weder meinen Arbeitgeber in's Spiel gebracht noch jemanden persönlich angesprochen. Wenn Dir der Schuh passt, dann zieh' ihn Dir an.
 

Booma

Mitglied
Naja, die Beweggründe sind die Vorteile für die Versicherer oder werden diese nun gemeinnützig? Kein wirtschaftlich handelndes Unternehmen entwickelt Produkte die nur dem Kunden Vorteile bringen. Wenn nicht kurzfristig, dann hat man halt langfristig etwas im Sinn mit dieser Entwicklung. Die Ausgestalltung des Produktes und die Bewertung der Daten liegen einseitiges beim Versicherer.
 

Ivocel

Mitglied
Ich sehe das größte Problem mit daran, dass man sehr gut Bewegungsprofile erstellen lassen kann daraus.
Wenn die Daten wirklich extern in "Scores" umgerechnet werden und diese Scores nur dem VS mitgeteilt werden... Wer ist denn der externe Dienstleister dann? Wer hat denn noch evtl. Zugriff auf die Daten? Was passiert mit den Daten, nachdem die Scores errechnet wurden? Bleiben die gespeichert und wenn ja, für wie lange?

Meiner Meinung nach zu viele offene Fragen und wäre kein Thema für mich.
Selbst wenn meine Tochter später so ein Tarif wählen wollen würde, weil das Geld knapp ist... sie würde von mir die Differenz zwischen dem Beitrag und den evtl. gewährten Rabatt bekommen.... So ein Tarif, bei derzeitigem Wissenstand, käme auf gar kein Fall in Betracht.
 

Ingo

Mitglied
Modell
1. (2011–17)
Motor
2.5 G AWD
Die Daten werden auf einen separaten Server übertragen und dort anhand von Fahrverhalten, Bremsen, Beschleunigung usw. in Scores umgerechnet .

Und nur diese Scores werden den Versicherungen mitgeteilt. Anhand dieser Scores gibt es Rabatt oder halt keinen.
Nachzahlen muss keiner was!

Ab welchem Score unterstellt man einem Fahrer dann Vorsatz und verweigert die Leistung im Schadensfall?
 

Freizeithuper

Mitglied
Meine persöhnlichen 3-4 Zeile zum Thema CRACK ähh DATENSUCHT.;)

Das Problem eines Junky ist es immer an seinen Stoff zu kommen.

Um seine stiegende Sucht zu befriedigen benötigt er ständig mehr Geld.

Reicht das nicht mehr aus, sind alle Weg ausgeschöft, hinsichtlich das des Junky´s Einnahmen stagnieren,seine Gier nach Drogen aber nicht, benötigt er dringend neue Einnahmen Quellen.

Er wird versuchen sich in der näheren Verwandschaft und Freundeskreis, anfangs durch kleiner Dienstleitungen etwas dazu zu verdienen, was anfangs auch ganz gut klappt, aber steigt in seinem Umfreld schnell die Skepsis weil sein Dienstleistungsumfang abnimmt aber er immer mehr Geld verlangt.:(

Der Drogensüchtige verprellt seine Verwandschaft und Freunde, einige werden sich von ihm los sagen, die meisten werden aber zu ihm halten.
Schließlich ist Blut dicker wie Wasser und man kennt sich halt schon ein Leben lang.:D

Seine SUCHT nach Daten, ähhh meinte Drogen, mindert sich nicht....im Gegenteil....sie Expoldiert.

Ein Ausweg ist zb. Hausarbeiter tätigkeiten ausserhalb seines Umfeldes.:cool:
Er schaut bei Googel mal nach was für eine Umgebung für ihn in frage kommt, schließlich kann man bei Googel sehr gute Rückschlüsse über Vermögenswerte machen.:p

Also sucht er diese Gegend auf, erzählt ihnen das er der Beste Hausmeister ever ist und das er 40 % billiger ist wie alle anderen.:rolleyes:
Die Leute sind begeistert und unterschreiben und anfänglich haut alles hin.

Nach ein paar jahren wundern sich immer mehr Leute das sie immer mehr für den Hausmeister bezahlen müßen und wollen deswegen kündigen.

Der Junky Hausmeister nicht doof gewesen hat seine Kunden über Jahre mit Kameras bespitzelt und alles notiert, hat sich zum Wissenden ihres Verhaltens gemacht und teilt denjenigen die Kündigen wollen mit das sie keinen anderen Hausmeister finden werden der ihre Eskapaden mit machen würde,ausser sie bezahlen noch mehr.

...und damit die Leute merken was ihnen blüht macht der Hausmeister keinen hehl daraus und teilt allen anderen mit das er Selber jetzt, zwar Junky geblieben aber jetzt auch ein Dealer ist.

Fazit:
Es ist wie eh und je, man nimmt von den Lebenden und wenn die Lebenden zu alt werden und man merkt das sie als Einnahmequelle durch TOT ausscheiden,eine Klage gegen den TOT ist in Vorbereitung, man sammelt schon DATEN gegen den TOT,geht man hin, weil man schon seit Jahren weis das die Beitragszahler von morgen immer weinger werden, der Umsatz aber stets steigen MUSS und setzt zb. Autoversicherungen so hoch das Neulinge es alleine fast gar nicht Stemmen können und kommt heute mit so klamotten " Telematik " gedöns um die Ecke.

Gibt 40 % Rabatt und sagt " GOTT gibt SEGEN und VERGEBUNG und wir geben Rabatt,weil wir euch Lieben, unsere Melkkühe ähh meinten Schäfchen.Denn Nehmen wir nur ein bisschen und geben wir stets VIEL. " ;):D

Es ist unaufhaltsam, andere wissen mehr als wir über uns selber ......heute wehren sich noch einge aber das wird sich legen und die nächste " ist mir egal Generation kennst schon die neuste APP " ist schon aus den Startlöcher gestartet.:p

........aber was solls, Konzentrieren wir uns auf das wesentliche und wehren uns dagegen das wir DATENmäßig ausgeluscht werden von der Wirtschaft von der Politk die nicht unsere Inressen vertritt und gegen die Kinder und Alterssar ..........oh TITTEN.;):D:D

Mfg:D
 

Lex

Mitglied
Modell
1. (2011–17)
Motor
2.2 D AWD
Moin :)

Telematik-Tarife sind der nächste Sargnagel der informationellen Selbstbestimmung. Dank Facebook und Whatsapp haben wir uns an den Verkauf unserer Daten gewöhnt, Kontakte und private Bilder in der Cloud sind Alltag, die Hemmschwelle sinkt immer weiter.

Und wer glaubt, dass seine Datensammlung auf irgendeinem Server sicher sind, möge sich mal an die Datenlecks der letzten Jahre erinnern. Echte Datensicherheit in der Informatik ist (leider noch immer) weitgehend eine Illusion. Und das ist nicht nur meine Meinung als Privatmann, sondern auch meine professionelle Meinung als Informatiker.

Viel Spaß allen, die da mitmachen. Ich tu's nicht.

Gruß, Alex
 

Der Inschenör

Mitglied
Moin Moin.

Viel interessanter fand ich den aus dem ersten Artikel verlinkten Artikel: Der telematische Irrweg der Kfz-Versicherung
Irgendwie kommen mir die Gedanken von Herrn Morawetz bekannt vor.;):cool:

Irgendwann einmal gab es noch gar keine Versicherungen. Wer einen Schaden hatte, hatte eben Pech. Dies war für die Betroffenen meistens ruinös.
Dann war da wahrscheinlich zuerst nur einen Versicherungstarif für Alle. Bei einigen Überhundertjährigen habe ich neulich das Wort Solidargemeinschaft aufgeschnappt.;)
Momentan werden die Prämien nach Wohnort, Fahrleistung, etc. jedes Jahr angepasst.
Zukünftig wird dann noch das persönliche Fahrverhalten, die Uhrzeit wann man wo fährt und wer weiß was noch im Tarif berücksichtigt.
Irgendwann kommt dann wahrscheinlich noch die sekundengenaue Prämienberechnung, die bei einer instabilen oder gefährlichen Fahrsituation kurz vor einem Unfall in astronomische Höhen schnellt, damit die Kosten des Unfallschadens durch die Prämie auf jeden Fall gedeckt sind. On Top kommen dann in der Prämieberechnung noch die Kosten für Verwaltung, Telematikdienstleister etc. Da ist es dann günstiger den Schaden gleich wieder selbst zu bezahlen.
Und wir sind wieder am Anfang.;)...:)...:confused:...:eek:...:(...:mad:
[Satire OFF]

Gruß
Stefan
 

Kodo der III.

Moderator
Teammitglied
Auch wenn's satirisch gemeint war, es ist inhaltlich falsch. :p

Die Differenzierung der Risiken oder Gefahrengruppen dient nur zur Beitragsberechnung. Hinter der Kalkulation steht immer noch das gesamte Kollektiv, mit dessen Beiträgen (egal ob niedrig oder hoch) Schäden bezahlt werden - quasi "aus einem Topf".

Ich habe es an anderer Stelle schon 'mal geschrieben: Es sind unser aller Beiträge, aus denen Schäden bezahlt werden. Diebstahl-Schäden von Laternenparkern werden auch von den Kasko-Beiträgen der Garagenbesitzer bezahlt. Die Garagenparker zahlen bloß 10 % weniger in den Topf ein, weil von ihnen ein geringeres Risiko ausgeht.

Also kann es dem einzelnen Beitragszahler eigentlich nicht egal sein, wie schadenträchtig sich andere Versicherte verhalten. Oder wieviel "hohe Risiken" im Bestand sind. Beispiel: Wenn unter 1.000 versicherten Autos 1 Mazda CX-5 ist, aber 999 BMW X6 sind, zahlt sich der arme Mazda-Fahrer wahrscheinlich dumm und dämlich ... :eek:
 
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