Die totale Überwachung (Telematik-Tarife)

myliuss

Mitglied
Jetzt ist auch die größte deutsche Versicherung dabei und im Sommer folgt noch die Huk Coburg.
Was haltet ihr davon? Würdet ihr so einen Tarif nehmen und bis zu 40 Prozent sparen wollen?
Ich finde es sehr erschreckend und besonders das in den neuen Mercedes Modellen schon ein Telematik Modul fest verbaut ist.
Big Data schreitet voran...

Kfz-Versicherung: So viel lässt sich mit*Telematik-Tarifen sparen - SPIEGEL ONLINE
 

michsy

Mitglied
Meine Versicherung hatte mir das auch angeboten aber ich habe dankend abgelehnt. Es werden sicher einige Versicherungsnehmer diese Möglichkeit in Anspruch nehmen aber wie ich Auto fahre geht m.M nach die Versicherung nichts an. Ich bin kein Raser vor dem Herrn aber lasse mir auf keinen Falle reinreden wie ich fahre oder bremse, dafür fahre ich viel zu gerne und will meinen Spass nicht missen. Ist nur meine Meinung.:eek:
 

Karli65

Mitglied
Wer verrät Dir genau, was alles erfasst wird?
Standort, Geschwindigkeit, Fahren/Bremsen - gut.
Aber theoretisch geht ja noch mehr, z.B Beifahrersitz besetzt oder nicht.
Das könnte auch peinlich werden....
Und das nur, um ein paar Euronen zu sparen.
 

pistensauxxl

Mitglied
Nur eine Frage der Zeit. Erst freiwillig und dann muss man mehr bezahlen wenn man es ablehnt.
Die Vorgehenswiese ist immer die gleiche.
Das gleiche kommt früher oder später auch mit den gerade beworbenen Vitalarmbändern

Pistensauxxl
 

Kladower

Mitglied
Würde ich eben so wenig mit machen, wie ein Fitness-Armband tragen, bei dem die Daten an die Krankenversicherung übermittelt werden. Ich lasse mein Einkaufsverhalten aber auch nicht durch die Nutzung von Kundenkarten überwachen, meine Daten bleiben schön auf dem eigenen Datenträger und nicht in der Cloud, und mein Privatleben breite ich auch nicht öffentlich bei Facebook aus.

Das Modell wird aber seine Anhänger finden wenn sich damit ein paar Cent sparen lassen. "Big Brother" kommt, nur etwas später als 1984 und unter dem Namen "Big Data".
 

Rainer dre

Mitglied
40%. Das ich nicht lache.
das ist dann wie die 800 Euro Strom sparen im Jahr das einen die Geissens weißmachen.
Ich zahl grad mal 1000 Euro im Jahr.
Hab da mal hingeschrieben ob sie mir die 800 Euro garantieren ;). Kam nie mehr was.
 

Booma

Mitglied
Soll jeder machen was er will, aber ich möchte nicht, dass meine Versicherung weiß wie ich fahre. Habe keine 192Ps um immer 30 oder 50 Km/h zu fahren [emoji12] ... Wenn man es doch versucht und dann ein Unfall mit 53 Km/h passiert, was dann? Wird dann weniger oder gar nicht gezahlt? Ich verzichte!

Aber vielleicht sollten die Versicherung ihren Schützlingen gleich nen Autosticker mitgeben, damit alle anderen wissen, dass dieses Fahrzeug nicht schneller fahren kann als es die Versicherung erlaubt.
 

Kodo der III.

Moderator
Teammitglied
Ach ja, die bösen Versicherungen ... führen nur Böses im Schilde. Dabei ist deren Aufgabe doch, für möglichst wenig Beiträge möglichst viel Geld auszuzahlen, natürlich ohne dumme Rückfragen oder Bürokratie.

Keine Sorge, mein Beitrag geht nicht so weiter. Im Gegenteil - ich möchte eher mit einem anderen Blickwinkel zur Versachlichung beitragen.

Versicherungen verdienen ihren Gewinn mit zahlenden Kunden, nicht mit Daten. Das unterscheidet sie wesentlich von Nachrichtendienste oder Firmen wie Google. Während NSA & Co. aus politischem Interesse spionieren, verkauft Google Eure Profile zu Werbezwecken ("Wenn die Ware kostenlos ist, bist DU die Ware").

Wenn Versicherungen "spionieren" würden, liefen sie Gefahr, ihre Kunden zu verlieren.

Die Telematik führt zu einer bedarfsgerechten Beitragskalkulation. Die größte Ungerechtigkeit der Welt besteht bekanntlich darin, alle Menschen gleich zu behandeln. Es gibt bereits jetzt unterschiedliche Rabatte für das Alter der Fahrer, die Kilometerleistung, der Standort in der Nacht etc. Es leuchtet ja auch ein, dass das Risiko des Diebstahls geringer ist, wenn das Auto nachts in der Garage steht. Aber bei den Jahreskilometern oder dem Alter kann man durchaus kontrovers diskutieren, ob ein 80-Jähriger sicherer fährt als ein 24-Jähriger.

Für eine echte Einschätzung des potentiellen Unfallrisikos müssen Fahrprofile erstellt und ausgewertet werden. Fährst Du größtenteils degressiv, wirst Du weniger Unfälle haben. Der Beitrag sinkt. Den Umkehrschluss könnt Ihr Euch denken.

Wenn sich dieses System am Markt durchsetzt, geraten die "Verweigerer" natürlich in's Hintertreffen. Vermutlich steigen die Beiträge für Diejenigen. Aber wie schon geschrieben, das regelt der Markt.
 

Kodo der III.

Moderator
Teammitglied
Nein, beim Patienten ist es schon zu spät.
Aber Verhalten, das Krebs fördert, könnte stärker verbeitragt werden. Oder - um in dem System der Telematik zu bleiben - gesundheitsbewusstes Verhalten sollte sich lohnen.

Ich bin ja bei Dir, dass das Solidarprinzip sehr wertvoll ist und das Grundprinzip jeder Versicherung. Aber sind wir bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen? Wenn ich mir bspw. die Diskussion um steigende Krankenkassenbeiträge anhöre, hört die Solidarität des Einzelnen oft auf ...
 
Zuletzt bearbeitet:

Schaenud

Plus Mitglied
Modell
2. (seit 2017)
Motor
2.5 G AWD
Dann haben wir ja wirklich bald die 2,3, 4 oder 5-Klassen Gesellschaft.

Ganz böse also dann zukünftig der rauchende Mercedes-Fahrer, der mit 200 über die Autobahn knallt. Wesentlich besser dann der vegane, im Fitness-Studio angemeldete und dort auch mindestens 4 mal die Woche trainierende, Golf-Fahrer, seit 40 Jahren unfallfrei und brav mit 100 auf der mittleren Autobahnspur fahrend.
 
A

anonymous302

Guest
Das ist zwar etwas überspitzt von dir, allerdings finde ich es schon richtig, dass diejenigen zur Kasse gebeten werden, die sich für ein bestimmtes Lebensmodell entscheiden. Krass gesagt, manche gehen mit den Ellenbogen durchs Leben und wenn Zahltag ist, wird sich dann auf die Solidargemeinschaft berufen.

Zum eigentlichen Thema: Ich finde die Art der Datensammlung bedenklich. Auch wenn aus Versicherungssicht ein berechtigtes Interesse dahintersteckt. Ich denke, dass auch die herkömmlichen Methoden eine gute Übersicht über die Schadenshäufigkeit bieten. Da muss man sich nicht digital nackt machen.
 

Schaenud

Plus Mitglied
Modell
2. (seit 2017)
Motor
2.5 G AWD
Natürlich war es überspitzt dargestellt.

Das geht wahrscheinlich jetzt wirklich zu weit off-topic, aber es hat ja nicht immer nur etwas mit Entscheidungsfreiheit für ein bestimmtes Lebensmodell oder Ellbogen zu tun. Es ist immer mehr vom entsprechenden Geldbeutel abhängig; vor allem in der Gesundheitsvorsorge.

Aber ich denke, die Diskussion dürfte hier zu weit führen.
 

CX-5 User

Mitglied
Die Datensammelwut geht mir auf den Keks, der Kunde welcher da unterschreibt gibt die Daten freiwillig raus, bin gespannt was der EuGH zu solchen Tarifen urteilt, aber das dauert sicher noch etwas.
 

Ramses

Mitglied
Ich sehe die ganze Sache auch sehr kritisch, gehe aber mal von einer anderen Seite an die Thematik heran. Ich sehe das Problem in zu wenigen, ungenauen Daten, die erfasst werden, damit man ein wirklich gerechtes Ergebnis bekommt. Hier einmal drei Beispiele, die mir gerade spontan dazu einfallen:
So wie es in dem Artikel steht, wird starkes Bremsen mir negativ ausgelegt. Warum ich jedoch stark gebremst habe, wird und kann wahrscheinlich auch gar nicht erfasst werden. Vielleicht hat mich gerade mal wieder einer auf der Autobahn ausgebremst und ich war gezwungen stärker zu bremsen, um einen Unfall zu vermeiden.
Zu schnelles Fahren wird mir ebenfalls negativ ausgelegt. Dafür müssen aber die Daten der Straßen eigentlich Minuten genau aktualisiert werden. Zum Beispiel gibt es auf einer Autobahn über längere Zeit eine Baustelle mit 80 km/h. Dann wird die Baustelle weggenommen und ich darf 120 fahren. Das System wird das nicht sofort wissen und man sagt: Ah ein Raser 40 km/h mehr als erlaubt.
Da auch meine ständige Position mit gescannt wird, weiß man dass ich vielleicht sehr oft in einem Bereich parke, wo Fahrzeuge aufgebrochen werden. Vielleicht arbeite ich in dem Bereich und haben gar keine andere Wahl woanders zu parken.

Um an die guten Tarife zu bekommen, muss man wahrscheinlich eh genau die Straßenverkehrsordnung einhalten. Wer das überhaupt noch kann, kann ja mal eine halbe Stunde in einer deutschen Großstadt so fahren. Viel Spaß, ihr möchtet demnächst wahrscheinlich lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Und die 40 % Rabatt sind doch eh bei den Haaren herbei gezogen. Als wir beim letzten Mal vor ein bis zwei Jahren die Sache hier diskutiert haben, war der aktuelle Stand 5-10 %.
 

Epo

Mitglied
Ich stehe der Sache eher positiv gegenüber.

Wer sich an die Regeln hält zahlt weniger, ist doch ok.
Aber zum Glück sieht es bei mir finanziell nun nicht gerade schlecht aus, also kann ich weiterhin fahren wie ich will :)
 

BestKlaus

Mitglied
Tja....

es wird nicht mehr lange dauern und kommt das Google Auto, oder das autonomes Fahren.
Was dann? Wird das Auto gleich mit Versicherung verkauft?
Werden die Autohersteller über Firmen in Panama eine Versicherung bevorzugen?
Oder umgekehrt?
Von Datenschutz kann man sich doch verabschieden. Und der, der keine Daten liefert ist doch suspekt, oder?
 

Booma

Mitglied
Aus der Sicht eines Versicherers ist Kodos Darstellung natürlich absolut nachvollziehbar. Aber das ist halt unternehmerisches Risiko und das wiegt weniger schwer als der Schutz privater Daten.

Ich arbeitet in der Wohnungswirtschaft, dürfen wir dann auch bald Kameras und Micros in die Wohnungen einbauen und einen Zweitschlüssel behalten um zu wissen welcher Mieter der bessere ist?

Es gibt viele Branchen die Interesse an einem gläsernen Vertragspartner hätten. Aus gutem Grund ist das bei vielen Dingen nicht erlaubt.
 

Ramses

Mitglied
Eine Datenerfassung ist ja nicht das Schlechteste. Es kommt aber immer darauf an, wofür sie verwendet wird. Wenn es darum geht im Notfall zu helfen (beim Unfall Positionsmeldung) oder im Falle eines Unfalls meine Unschuld zu beweisen, dann macht das ja auch wirklich Sinn. Was die Versicherer aber machen wollen, ist eine reine Überwachung und damit Maßregelung!
In unserem neuen Gefährt auf der Arbeit werden 500 Parameter pro Sekunde dokumentiert. Zusätzlich haben "wir" uns für einen VoiceRecorder und eine Kamera entschieden. Es geht aber nicht darum, dass der Arbeitgeber uns überwacht, sondern um Aufklärung im Notfall. Es geht nicht ums Bestrafen, sondern um Vermeidung in der Zukunft. Die Daten werden also nur nach entsprechenden Vorfällen herangezogen und nicht ständig, um mit dem erhobenen Zeigefinger da zustehen.
 

Frankeggerling

Mitglied
Telematik Tarife

Vielleicht mal ein paar Worte der Erklärung

Der Telematik Tarif ist lediglich für Autofahrer einer bestimmten Altersklasse gedacht, die sogenannte Risikogruppe. Junge Kraftfahrer bis 28 Jahre. Älteren Fahrern wird der Tarif gar nicht angeboten. Diese sogenannte Risikogruppe zahlt die höchsten Tarifbeiträge bei den Versicherern. Über den Telematik-Tarif kann sich ein Fahrer dieser Altersgruppe Beiträge zurückholen, muss es aber nicht! Der Tarif ist freiwillig.

Genauso wie manche Versicherungsbranchen ja auch fragen, ob jemand Raucher ist oder nicht. Wieso sollte man dann plötzlich mit Rauchen aufhören?
 
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