Die totale Überwachung (Telematik-Tarife)

Kladower

Mitglied
Das war nicht falsch sondern eine überspitzte Darstellung, wohin der Weg führen könnte. Wenn nämlich der Kunde mit hohem Risiko immer mehr und der mit geringem immer weniger bezahlt, nähern wir uns der Situation, dass der Kunde mit Schadenfall alles, der ohne gar nichts bezahlt. Natürlich wird es soweit nicht kommen (hoffe ich), aber mit immer mehr Sonderregelungen wird das Prinzip einer Versicherung immer mehr ausgehöhlt.

Und mit einem hat der Inschenör auf jeden Fall Recht: Bei der Frage "Garage ja oder nein" ist das ein Kreuzchen im Antrag und überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Aufwand einer Überwachung und dem Anlegen von Fahrerprofilen. Die Kosten für diesen Apparat muss auch jemand bezahlen. Und nun rate mal, wer das sein wird? Die Versicherungsunternehmen sicher nicht ;)
 

Der Inschenör

Mitglied
Moin Moin.

Natürlich sind es unser aller Beiträge. Nur je weiter man das System auf den Einzelnen optimiert, desto mehr muss der Einzelne dann doch wieder für seine Schäden / sein Schadensrisiko selbst einstehen. Schönes Beispiel hierfür sind m. E. zurzeit schon die Elementarschadenversicherungen bei Gebäuden. Wer sie braucht (z. B. Flussnähe) bekommt sie erst gar nicht und wer sie bekommt, braucht sie eigentlich nicht. Das ist dann ungefähr so, als wenn man im Kfz-Bereich Fahrzeuge in Großstädten wegen des hohen Unfallrisikos nicht mehr versichern würde.

Und dass jeder weitere Vorteil (Bonus, Nachlass o. ä.) für die risikoarmen Versicherten nicht zum Nachteil der Risikokandidaten ist, wird doch wohl niemand ernsthaft behaupten wollen. Unterm Strich muss für die Versicherung die Rechnung schließlich aufgehen. Sie ist ja kein Sozialverein. Das kann und soll sie auch nicht sein.

Über die Verteilung beeinflussbarer Risiken kann man ja hierbei durchaus nachdenken. Aber z. B. auf den Wohnort (Regionalklasse), Fahrleistung (Jahreskilometer), Abstellort (Garage, Straßenrand) hat man meistens nur sehr eingeschränkten Einfluss. Ich profitiere zwar selbst so ziemlich von allen diesen Punkten, frage mich aber trotzdem ob eine Versicherung (Solidargemeinschaft) so funktionieren sollte.:confused:

Und für weitere "Tarif-Optimierungen" dann auch noch die heilige deutsche Kuh, den Datenschutz, der manchmal sogar die Aufklärung bzw. die Verfolgung von Kapitalverbrechen verhindert, zur Schlachtbank zu führen, finde ich dann schon doppelt bedenklich. Zumal, wie schon geschrieben, m. E. bei den Telematik-Tarifen mit einem hohen technischen Aufwand, der ja auch mit bezahlt werden muss, nur ein ungenaues / falsches Bild der Realität gewonnen wird.

Gruß
Stefan

EDIT: Danke Gerhard. Ich hätte wohl nicht während des Schreibens zwischendurch Frühstücken gehen sollen, dann hätte ich mir einiges schenken können.;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Kodo der III.

Moderator
Teammitglied
Wir werden sehen, wohin sich der Markt entwickelt.

Wir, in diesem Forum, sind vielleicht auch nicht die Klientel für Telematik-Tarife. Unser Wagen steht ja allgemein eher für gemäßigte Fahrweise, das Durchschnittsalter lässt auf hohe Schadenfreiheits-Rabatte und einige andere günstige Tarifmerkmale schließen (Garage, Hauseigentum, etc.). Da ist der Bedarf nach weiteren oder anderen Rabattierungsmöglichkeiten nicht so hoch, um dafür "seine Seele an den Teufel zu verkaufen". ;)

Die Entwicklung geht aber derzeit in Richtung "aufwandsgerechte Beitragskalkulation". Und in meiner beruflichen Praxis erlebe ich leider allzu häufig, welche Einstellung Kunden zur Solidargemeinschaft haben, wenn's um ihr eigenes Geld geht. Das darf man natürlich kritisieren und man muss es auch nicht allen recht machen. Aber Telematik scheint derzeit die Antwort der Versicherer auf die Herausforderungen des Marktes zu sein.
 
Oben