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MK2

Mitglied
Freunde, lasst gut sein. Ich weiß, über Versicherungen lässt es sich gut streiten. Und wie immer erinnert man sich lieber an schlechte als an gute Geschichten.

Ich wollte auch nicht über Versicherungen im Allgemeinen sinnieren, sondern meine (fachkundige) Meinung loswerden, dass Versicherungen als Wirtschaftsunternehmen kein Interesse daran haben, einen einzelnen Kunden zu überwachen. Die Bienenkönigin überwacht auch nicht die einzelne Honigbiene. :eek:
Das Verhalten des versicherten Kollektivs ist da viel interessanter. Aber der wird ohnehin bereits ständig "gemessen", damit das potentielle Schadenrisiko halbwegs eingeschätzt werden kann. Das ist aber auch eine gesetzliche und aufsichtsbehödliche Vorgabe im Sinne der Versichertengemeinschaft.

Ich möchte Deine Fachkenntnis beileibe nicht in Frage stellen. Nichtsdestotrotz kommt es ja immer wieder vor, daß einzelne Versicherungen von Seite der Versicherung gekündigt werden. Dies geschieht teilweise ohne Angabe von Gründen, beziehungsweise für den Versicherungsnehmer nicht zwangsweise plausibel nachvollziebar. Das bedeutet für mich, daß es ja schon Kriterien geben muß, nach denen der einzelne Versicherungsnehemer beurteilt wird. Würde tatsächlich nur die Gesamtheit der Versicherten beurteilt, dann dürfte es diese Kündigungen nicht geben, sondern lediglich die Rentabilität ein bestimmten Produkts in Frage gestellt werden.

Die Kriterien kennen wir als Verbraucher aber nicht, also wissen wir auch nicht, welche Informationen dazu herangezogen werden, bzw. wo diese Informationen herkommen.
 

Kodo der III.

Moderator
Teammitglied
Nichtsdestotrotz kommt es ja immer wieder vor, daß einzelne Versicherungen von Seite der Versicherung gekündigt werden. Dies geschieht teilweise ohne Angabe von Gründen, beziehungsweise für den Versicherungsnehmer nicht zwangsweise plausibel nachvollziebar. Das bedeutet für mich, daß es ja schon Kriterien geben muß, nach denen der einzelne Versicherungsnehemer beurteilt wird.

Darauf möchte ich natürlich gerne antworten und werde sicher auch keine Geheimnisse verraten. NATÜRLICH geht es bei Kündigungen von Seiten des Versicheres um die Rentabilität. Dabei wird allgemein die Schadenhäufigkeit im Vergleich zum "Normalkunden" zugrunde gelegt.

Dabei muss man "Pech" von "Provokation" unterscheiden - was in der Praxis tatsächlich schwierig ist.
Du kannst natürlich Pech haben und musst dreimal im Jahr einen Steinschlag in der Frontscheibe abrechnen. Oder Du provozierst die Schäden einfach durch zu nahes Auffahren, weil die Versicherung das schon zahlt.
Wie dem auch sei, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Dich die Versicherung kündigt und damit die ökonomische Notbremse zieht ("Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende").
Das kommt natürlich auf weitere Umstände an, wie die persönliche Gesamt-Schadenquote aller Sach-Versicherungen beim gleichen Versicherer, die Selbstbeteiligung und nicht zuletzt die Betreuung vor Ort. Gute Außendienstparter hängen sich für ihre Kunden rein, Direktversicherer gehen nach Rentabilität vor.

Ein besseres Beispiel als die Kfz-Versicherung bietet die Rechtschutz-Versicherung. Wer öfter als zweimal im Jahr oder öfter als dreimal in 5 Jahren ein Gerichtsverfahren veranlasst, ist kein normaler Kunde sondern ein "Streithannes". Von denen sollte man sich fern halten - das sehen auch die RS-Versicherer so.
Wer mag schon steigende Prämien? Die führen dann nur zur Kündigung von den normalen, guten Kunden, die nie oder nur selten die Versicherung in Anspruch nehmen. Im Sinne dieser Kunden handelt der Versicherer und trennt sich lieber von teuren als von guten Kunden. Teure UND gute Kunden schließen sich bei Versicherungsunternehmen übrigens aus. ;)

Ich bitte bei alledem zu berücksichtigen: Hohe und/oder häufige Schäden belasten das Kollektiv (also uns alle!) und nicht den Versicherer. Der trifft genug wirtschaftliche Vorkehrungen, um Gewinne aus dem operativen Versicherungsbetrieb abzusichern (in der Regel durch Rückversicherungen). Den "bösen" Versicherer gibt es eigentlich gar nicht. Die sind höchstens mehr oder weniger konsequent in der Absicht, auffällige Risiken und Kunden loszuwerden.
 
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