Fluch und Segen des Internets eben. Ich nehme durchaus Artikel aus meinem Sortiment raus, wenn diese irgendwann zu meinen fast-Einkaufspreisen in diesem Internetz zu bekommen sind.
Ein Beispiel an einem Artikel, der in der Zwischenzeit nicht mehr gebaut wird. Eine Überwachungskamera einer durchaus bekannten Firma.
Mein Einkaufspreis: 240,- Netto - 285,- Brutto
empfohlener VK des Herstellers: 318,-Netto - 379,- Brutto. Ein Aufschlag von 33%,bzw. 78 Euro Netto also.
Jetzt wissen wir ja alle, dass zum Listenpreis eher selten verkauft wird. Je nach Verhandlungsgeschick muss man also bis zu 12% raustun (Bei entsprechendem Verhandlungsgeschick und Größenordnung der Bestellung) . Diese rechnen sich aber von oben und machen dann 31-47 Euro Netto aus.
Das ergibt also einem Preis von 270,- Euro Netto bzw. 321,- Brutto. Bleibt beim Verkäufer dann von den ursprünglichen 78,- Euro Marge vielleicht nur noch 31,- Euro über. Je nach Modell ist natürlich nicht alles vorrätig und muss bestellt werden. Bleiben nach Abzug von Versandkosten dann noch um die 25,- Euro Netto übrig.
Als mir der erste Kunde dann einen Internetpreis von 295,- (natürlich inkl. Steuer und inkl. Versand) hingelegt hat und meinte wie ich denn soooo viel teurer sein könnte (ich biete natürlich zuerst mal den empfohlenen VK an) habe ich das Zeug aus dem Programm genommen und ihm gesagt er soll es im Internet kaufen.
Wenn ich an so einem Artikel im Enddefekt noch nicht mal mehr 8 Euro verdiene, dann verzichte ich drauf. Als kleiner Krauter vor Ort kaufe ich mir nun mal nicht 1000 Stück aufs Lager, sondern vielleicht nur 5.
Dafür habe ich aber möglicherweise sogar einige Stunden Zeit und Benzin investiert und eine Beratung vor Ort gemacht, die natürlich unverbindlich und kostenlos ist. Außerdem bin ich im Gegensatz zu Amazon bei Problemen (fast) immer telefonisch erreichbar. Auch Abends und am Wochenende. Und wenn nur ein defektes Ding zurück kommt habe ich sofort zwei mal Versandkosten an den Hacken. (Defektes zurück an den Hersteller, neues Gerät zum Kunden)
Das witzige an der Sache, und da schließt sich der Kreis, es gab immer wieder Probleme mit den Geräten und der Hersteller stellte nach nur 5 jähriger Produktionszeit das ganze Produkt ein. Mittlerweile, 1,5 Jahre nach Einstellung der Produktion, kosten die Dinger bei Amazon zwischen 800 und 1000 Euro, selbst für gebrauchte werden 350 Euro aufgerufen
Und dann kommt es wie es kommen muss. Der netter Herr, der mir indirekt Wucher vorgeworfen hat, ruft an (übrigens Abends um 19:30) und fragt ob ich ein Ersatzteil liefern kann. Ja, ich kann, aber nicht für ihn

Die Teile die ich noch habe bleiben selbstverständlich für meine Kunden liegen, die bereit waren nicht nur das reine Produkt sondern auch meine Leistungen zu bezahlen...