Also, Nachlässe sollte man mal außen vor lassen, da diese ja immer individuell ausgehandelt werden. Einzige feste Bezugsgröße für Vergleiche kann immer nur die UPE sein. Teilweise lese ich hier im Forum Beiträge zum Thema Kaufpreis, die schon ziemlich naiv sind - aus Käufersicht und betriebswirtschaftlicher Händlersicht. Denke mal, nicht jeder versteht die Zahlen, mancher rechnet sich auch was "schön".
Ich habe eben mal einen Tiguan 2.0 TDI Highline 190 PS konfiguriert. Der Listenpreis wäre EURO 48.020,00. Der wäre dann wohl mit meinem CX-5 Sports Line für EURO 42.670,00 zu vergleichen. Das ist eine Differenz von EURO 5.350,00. Bezogen auf den Tiguan müsste man also 11,14% mehr Rabatt durchsetzen, um auf den Preis des CX-5 zu kommen. Das ist mal ein Happen.
Da für uns die UPE aber die einzige wirklich feste Vergleichsgröße ist und die UPE - da kann man ganz, ganz sicher sein - von Marketingstrategen und Finanzmathematikern unter Berücksichtigung des letzten produktionsrelevanten Cents ermittelt wird, wird die UPE schon sehr genau den Wert eines Fahrzeugs am Markt widerspiegeln. Weder VW noch die Japaner verschenken einen Zehntel Cent. Wir bekommen nicht mehr, als wir bereit sind, auszugeben. Man kann sich das zwar schön reden, dass ein CX-5 EURO 5.000 günstiger als ein Tiguan ist, aber Freunde, da beißt die Maus keinen Faden ab und damit habe ich auch überhaupt kein Problem, er ist die EURO 5.000 nicht nur oberflächlich günstiger, er ist auch EURO 5.000 billiger und weniger wert. Das ist betriebswirtschaftlicher Fakt. Ich kenne nur wenige Ausnahmen von diesem Marktgesetz - und die Ausnahmen gibt es ausschließlich nur in Richtung Auflösung Verhältnismäßigkeit Preis/Leistung: Apple, Rolex, Vutton. Eine Rolex Daytona kann ich für EURO 11.000 kaufen - oder eine Invicta Speedway, die genauer läuft, genau so aussieht und zusätzlich eine Datumsanzeige hat für EURO 79. Ich kenne aber umgekehrt kein Beispiel Leistung/Preis in die andere Richtung, es sei denn, man verstünde darunter Dacia. Aber ich bin mir ziemlich sicher, die sind genau auch nur das wert, was man für die bezahlt - genau, wie Mazda, VW oder Opel. Bei BMW, Audi, Mercedes kommen vielleicht noch ein paar 100 Euro für den Namen dazu, aber die restliche Preisdifferenz sind sie es unter Berücksichtigung aller Parameter dann auch wert.
Aber das ist eh nur Theorie, denn der springende Punkt ist nicht die Preisdifferenz, sondern die Tatsache, dass es sich um zwei unterschiedliche Modelle handelt und eine Preisdifferenz sich also begründen lässt. Sei es durch bessere Serienausstattung, qualitativ höhenwertigere Materialien, Komponenten, Händlernetzdichte oder Individualisierungsoptionen.
Letztlich ist die Restwertstabilität nicht zu vergessen. Unter dem Aspekt, dass der CX-5 ein Auslaufmodell mit entsprechenden Verwertungsabschlägen ist, passt der Tiguan preislich sehr gut in die Welt. Der CX-5 ist technisch und optisch am Ende seines Life-Cycles, quasi hinsichtlich Marketingpotential ausgelutscht, der Tiguan ist ein frisches, neues Produkt für die nächsten 3-5 Jahre hinsichtlich Consumer Attention.
Hinzu kommen ganz erheblich attraktivere Konfigurationsmöglichkeiten für den Käufer, die für ein deutsches Fabrikat sprechen. Ein asiatisches Produkt für den europäischen Markt macht produktionstechnisch aus Kosten-und Logistikgründen eben nur Sinn, wenn man es in großen Einheiten "vor-konfektioniert" in den Dampfer nach Europa schiebt. Könnte man einen Mazda so individuell wie jedes andere europäisches Modell bestellen, würde man 2 Jahre auf seinen Mazda warten. De facto fährt man mit einem Japaner echte Massenware, seinen VW, BMW, Audi etc. kann man sich sehr individuell ausstatten - ab Werk. Einen Opel ADAM z.B. kann man in zigtausend Varianten bestellen.
Es ist damit eigentlich nicht die Frage, welches das bessere Auto ist (fahren tun sie beide), sondern was man bereit ist auszugeben und was einem ein Auto wert ist. Im meinem Mercedes hat alleine das Multimedia-Equipment mit TV und allem Pipapo EURO 7.500 gekostet. Das wäre es mir heute nicht mehr wert, deswegen fahre ich ihn ja auch nicht mehr.
Man muß neben überordneten Preisbetrachtung auch die Begründung eines höheren Preises im Detail verstehen und darf nicht bloße nominelle Ausstattungen vergleichen. Ein Naviradio und die MFA von VW mit dem MZD zu vergleichen und zu sagen, sie haben beide eines, haut so eben nicht hin. Das MZD ist ein Gerät auf dem Niveau von China-Bastelboxen inkl. der komisch Bose-Lautsprecher und die MFA ein schlechter Witz und das VW-System dagegen Science-Fiktion. Mich stört es nicht, ich höre nur DLF, da reicht das MZD mit Bose, aber Premium ist es eben nicht. Da wäre Dynaudio von VW schon eher angesiedelt (und die ich logischerweise auch in den EURO 48.020 kalkuliert habe). Dazu muss man verstehen, dass ich aus einer Zeit komme, als ein UKM/MW Radio noch Zusatzausstattung war und man das zu 99% ebenso wie die Nebelscheinwerfer auf der Stoßstange nachträglich durch den Händler einbauen ließ. Das Non-Plus-Ultra waren schon nachträgliche Kugellautsprecher auf der Hutablage, von denen man sich von den Clarion Boxen "hochgearbeitet" hatte und mit 4 Lautsprechern am Stereo-Radio dachte: Mehr geht nicht! Worte wie "cool" gab zwar schon, sie hatten aber eine andere Bedeutung.
Dennoch mag ich meinen CX-5 sehr, sehr gerne, weil mir klar ist, das das ich nicht "Premium" bezahlt habe - und damit auch nicht den Anspruch habe, "Premium" zu fahren. Hätte es einen XC60, Tiguan, Macan oder einen Bentayga zum Preise des CX-5 nach Rabatt gegeben, hätte ich aber lieber die genommen. Gab's aber leider nicht. Die anderen Japaner und Koreaner kamen für mich nicht in Frage, die Optik gefiel mir nicht - und ich ich habe keines der Fahrzeuge Probe gefahren - und I've got, what I paid for und was ich erwartet habe. Ein tolles Auto zu einem vernünftigen Preis mit einem 1 Liter zu hohen Verbrauch für den Motor/Leistung. Kann ich gut mit leben.
Allerdings kann ich die Diskussion in einem anderen Thread um ein Sondermodell "Nakama" nicht nachvollziehen. Wenn ich eine Kaufentscheidung vor Bekanntgabe des Sondermodells und dessen Preisgestaltung innerhalb der üblichen Verdächtigen Nissan, Mitsubishi, Toyota, KIA, Hyundai oder dergleichen für mich nach Abwägung aller für mich relevanten Fakten zugunsten des CX-5 getroffen habe und nun feststelle. dass ein "Nakama" nun nicht plötzlich EURO 5.000 günstiger verschleudert wird und deswegen eines der zuvor ausgeschlossenen Fabrikate nehme, weiß ich nicht, auf welcher Basis die Entscheidung zuvor getroffen wurde. Auf jeden Fall nicht aus sachlichen, faktischen Gründen. Die Japaner stellen demnächst den neuen CX-5 vor, stellen vielleicht die Produktionsanlagen um, haben keinen Zwang, jeden Monat noch 5.000 Einheit zu uns zu schippern und fahren die Optionsmöglichkeiten zum Ende des Lebenszyklus zurück. Konnte man schon vorher kaum individualisieren mit den vier Extras, wird das jetzt eben noch einmal gestrafft. Die Produktion läuft aus, man konzentriert sich auf den Neuen und will aus Europa eigentlich nur noch hören: "Schickt uns bis Jahresende noch mal 1.000 von A und 1.500 von B." Die schicken jetzt nur noch, was sich ohne Rabattschleuderei absetzen lässt. Und das ist als Konsument in der Kaufentscheidung doch die gute Nachricht: Der CX-5 wird jetzt nicht in den Markt gedrückt auf Teufel komm raus - weil die Restwerte damit auch bei diesem Auslaufmodell nicht ins Bodenlose fallen.
My 2C